Im März dieses Jahres hat sich die Hamburger Traditionsfleischerei „Beisser“ mit der Steak- und Burger-Bar „Billy the Butcher“ in Ottensen neu erfunden. Nach dem Umbau ist eine kleine Fleischtheke geblieben, daneben lockt eine offene Showküche und eine Menge Sitzplätze laden zum Verweilen ein. Ab sofort stehen auf der Lunch-Karte nun von 12 bis 17 Uhr (dienstags bis samstags) Burger. Die Burgermeisterin hat Billy – völlig selbstlos – einen Besuch abgestattet.
Ambiente


Egal, wohin man schaut: Es blitzt und blinkt. Der Laden sieht wie aus dem Ei gepellt aus. Der erste Blick wandert sofort zur offenen Küche. Die historischen Fotografien dokumentieren den Werdegang der Fleischerei, aufgelockert wird die Wanddekoration durch flotte Sprüche und Piktogramme. Über der ganzen Lokalität schwebt ein gewisser Industrie-Chic. Ganz schon durchgestylt.
Die Burgerkarte ist klein aber fein und bietet genau vier Varianten: Ich entscheide mich für den klassischen Cheeseburger (7,50 €).
Bun
Das Brioche-Bun kommt herrlich fluffig und leicht süßlich daher. Genauso sollte es sein. Interessanterweise werden alle auf der Karte gelisteten Burger mit einem Brioche-Bun angeboten. Auch die BBQ- und Chickenkreationen. Ungewöhnlich.
Patty
Ähnlich wie das Dulf’s, verwendet Billy the Butcher das feinmarmorierte Rindfleisch von der Färse, d. h. eines weiblichen Rinds, das noch nicht gekalbt hat. Selbstverständlich aus regionaler Züchtung. Zu meinem Entzücken lese ich auf der Karte etwas á la „Medium“ gegrillt. Doch halt, „Medium-Rare gegrilllter Beef-Patty“? Das ist für die breite Masse ja doch schon etwas hart. Bei der Bestellung wird jedoch noch einmal nachgehakt, ob man das Patty „Medium“ (was ja schließlich die beliebteste Garstufe ist) oder „durch“ auf den Teller bekommen möchte. Ob es sich da um einen Tippfehler handelt? Das Wichtigste: Das Patty landet auf den Punkt gegrillt auf dem Burger und ist ein Fest. Zart & saftig! In Kombination mit dem würzigen Bergkäse geht das Beef zwar beinahe etwas unter aber das ist es wert. Mit den karamellisierten Zwiebeln, die wirklich toll abgeschmeckt sind, wird nicht gegeizt. Sie finden sich auch rund um den Burger als Dekoration wieder. Einzig die riesige Tomatenscheibe, die demonstrativ auf dem Ensemble trohnt, stört ein wenig.
Soßen

Es lässt sich schwer herausfinden, was das Geheimnis der „hausgemachten Burgersoße“ ist, aber eines steht fest: Zusammen mit Patty, Käse & Zwiebeln schmeckt sie wunderbar stimmig. Die hausgemachte Remoulade sieht gut aus, hüpft aber nicht unbedingt auf der Zunge.
Pommes
Zunächst einmal: Als Beilage steht eine gemischte Schale Pommes auf der Karte – mit 1/3 Süß- und 2/3 Normalo-Fritten (2,50 €). Das ist überraschend und mutig zugleich. Leider erfüllt das Geschmackserlebnis diese beiden Attribute nicht unbedingt. Beide Sorten überzeugen nicht wirklich, wirken beinahe wie lahme TK-Varianten.
Nice to have
Es ist in der Tat das erste Mal, dass ich einen Burger auf einem warmen Teller serviert bekomme. Welch kluger Schachzug! Und auch wenn es sich nicht unmittelbar auf den hiesigen Burgergenuss bezieht: Der Gang zu den sanitären Anlagen führt durch einen Lamellenvorhang, wie man ihn sonst tatsächlich aus Kühlhäusern kennt. Ganz schön authentisch. Und rustikal.
Fazit
Hier stimmt das Preis-Leistungsverhältnis! Der Burger zählt zwar nicht zu den größten aber nach seiner Mittagspause mag man ja auch nicht unbedingt kugelrund zurück an den Schreibtisch kehren. Die Pommes, auch wenn es sich um eine gemischte Version handelt, sind leider recht enttäuschend, abgesehen davon ist die Portion recht klein. Doch für einen Burger lohnt sich der Besuch allemal!
★ ★ ★ ☆ ☆
Fein abgeschmeckter Burgerlunch